Ausländische Touristen sind in Sierra de la Ventana kaum
anzutreffen. Zahlreiche Argentinier dagegen haben hier ihre Ferienhäuschen und
an einem verlängerten Wochenenden genießen die Stadtmenschen aus Bahía Blanca
oder Buenos Aires die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes. Besonders der Ortsteil
Villa Arcadia erinnert an eine Ferienkolonie, denn hier reiht sich ein
Ferienhaus ans andere. Die meisten dieser Häuschen sind von weitläufigen, baumbestandenen Gärten
umgeben. Außer einem gelegentlichen Auto und Vogelrufen hört man hier nichts,
nur manchmal ertönen aus einem Garten leise Gitarrenklänge.
"Es gibt viele Deutsche hier in der Gegend", erzählt der Mann im Feinkostladen, während er einen kugelrunden Leib Kräuterkäse verpackt. Er meint damit die Nachfahren deutscher Einwanderer, die sich in den vergangenen hundert Jahren
in diesem Teil Argentiniens niedergelassen haben . Sierra de la Ventana wurde
beispielsweise 1908 vom Deutschen Diedrich Meyer gegründet. Heute erinnern
Straßennamen wie "Von Bülow" oder das Ferienhaus "Bodensee"
an das deutsche Erbe der Gegend.
Ein schöner Spazierweg führt am schattigen Ufer des Flüsschens Sauce Grande entlang. Anders als in den schmutzig-braunen Gewässern der
Hauptstadt kann man in diesem klaren, ruhig fließenden Wasser beruhigt
baden.
Weniger beruhigend mag es so mancher finden, dass in dem Flüsschen gelegentlich
kleine schwarz-gelb-gefärbte Schlangen anzutreffen sind. Da aber die Einheimischen
und ihre Kinder hier am Wochenende unbesorgt schwimmen und im Wasser planschen, scheint von
diesen Reptilien keine größere Gefahr auszugehen, auch wenn sie dank ihrer
Musterung recht giftig aussehen.
Wer seinen Blick ins Weite schweifen lassen oder einfach
einen Überblick über die Region bekommen will, sollte einen der zahlreichen Hügel
oder Berge besteigen - vom kleinen Cerro Ceferino oder Cerro del Amor in Sierra
de la Ventana bis zum Cerro Tres Picos, der mit 1239 Metern der höchste Berg
der Provinz Buenos Aires ist.
Im knapp 20 km von Sierra entfernten Nationalpark
gibt es zahlreiche schöne Wanderwege, die durch schattige Wäldchen, über
sprudelnde Bäche und Felsgeröll führen. Abgesehen von den unbekannten
Vogellauten und Begegnungen mit argentinischen Schlangen fühlt man sich hier häufig an die europäische Bergwelt erinnert.
Fazit: Anders als die Gletscher im Süden Argenitniens, die
Wasserfälle von Iguazú oder die Anden bei Mendoza bieten die Sierras de la Ventana keine Superlative oder Exotik und sind daher internationalen
Reiseführern wie dem Lonely Planet kaum eine Erwähnung wert. So bleibt diese Region ein
echter Geheimtipp für die, die ein paar Tage abseits der ausgetretenen Touristenpfade
in einem authentisch gebliebenen Fleckchen Argentinien Urlaub machen wollen.
Am Río Sauce Grande:
Weite Landschaft um Sierra de la Ventana:
Reitausflug:
Wandern im Nationalpark:
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